17.12.2025

"Es geht um Verantwortung"

DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge. Foto: DZG

Die im Dezember von Creditreform veröffentlichte Insolvenz-Analyse zeigt nach Angaben der Organisation eine deutliche Verschärfung der wirtschaftlichen Lage. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen erreichte 2025 den höchsten Stand seit über zehn Jahren. Besonders betroffen sei der Dienstleistungssektor – und damit ein großer Teil der Gastwelt. Vor diesem Hintergrund mahnt die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG), dass das Steueränderungsgesetz mit der Wiedereinführung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von 7 % auf Speisen im Bundesrat unverändert beschlossen werden müsse.

Nach Angaben von Creditreform meldeten 2025 rund 23.900 Unternehmen Insolvenz an – ein Anstieg um 8,3 % gegenüber dem Vorjahr. Die Entwicklung träfe vor allem kleine und mittlere Betriebe, die bereits durch hohe Energiepreise, gestiegene Kosten und den Fachkräftemangel belastet waren. Viele davon gehören zur Gastwelt.

"Die Insolvenzzahlen sind ein Alarmzeichen", sagt DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge. "Für viele Betriebe unseres Dienstleistungssektors ist der anhaltende Kosten- und Preisdruck eine ernsthafte Bedrohung. Umso wichtiger ist die vom Bundestag bereits beschlossene Entlastung durch die 7 %, die jetzt noch den Bundesrat passieren muss: Sie schafft den dringend benötigten Spielraum, um Betriebe, Beschäftigung und regionale Strukturen zu sichern."

Bleibe die Entlastung aus, gerieten weitere Unternehmen in Gefahr. Planungssicherheit sei jetzt entscheidend – für Beschäftigte, Zulieferer und Investoren. Strukturschwache und ländliche Regionen seien besonders angewiesen auf funktionierende Gastronomie- und Übernachtungsbetriebe, die dort soziale und wirtschaftliche Infrastruktur sichern.

"Wir brauchen jetzt ein klares Signal der Verlässlichkeit", so Klinge weiter. "Die 7 % sind wirtschaftliche Vernunft. Sie schützen Unternehmen, Arbeitsplätze und jene Orte, an denen Menschen zusammenkommen."

Die DZG setzt darauf, dass die Mitglieder des Bundesrates dem Gesetz in der vorliegenden Form zustimmen und damit einer weiteren Insolvenzwelle in der Gastwelt entgegenwirken. "Wer jetzt nur auf kurzfristige Haushaltseffekte schaut, übersieht den volkswirtschaftlichen Schaden, der durch jede verlorene Küche, jedes geschlossene Dorfgasthaus und jedes stillgelegte Hotel entsteht", sagt Klinge. "Es geht um Verantwortung für Betriebe, Beschäftigte und Regionen."

zukunft-gastwelt.de